Friday, April 07, 2006

Für Krahm: quebra costa

aus "Ferien für immer" von Christian Kracht und Eckhart Nickel
erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch



quebra costas
coimbra, portugal

Die Altstadt von Coimbra ist steil und verschachtelt. Schmale Gassen winden sich den Berg hinab. Oben liegt die Universität, wo die Studenten neuerdings wieder in ihren traditionellen schwarzen Umhängen eilig zwischen den Vorlesungen hin und her wandeln. Seit ihrem Bestehen stellt diese ehrwürdige Bildungsstätte, eine der ältesten ganz Europas, die Köpfe und zukünftigen Staatslenker des Landes. Nach Vorlesungsschluss ziehen sich die Studenten zum allabendlichen Besuch in die Bar Quebra Costa, zu deutsch etwa "Brich Dir das Rückgrat", zurück.
Der erste Fado, der in Coimbra im Unterschied zum Rest Portugals von Männern dargeboten wird, schallt traurig mit zitherähnlicher Saitenbegleitung durch die langsam auskühlenden Steinlabyrinthe.
Das besonders beliebte Hinterzimmer der Bar ist mit dunklem Stoff ausgeschlagen und liegt direkt neben dem Eingang zu den winzigen, unhygienischen Stehtoiletten. Dort wird nämlich der im Rest Europas verbotene Absynth ausgeschenkt. Serviert bekommt man ihn auf Eis in großen Wassergläsern. Mit dem Glas setzt sich der Trinker dann draußen vor der Tür auf die winzigen hellen Treppenstufen, die steil nach unten führen. Dort, so es noch geht, diskutieren die Mitglieder der in Portugal traditionell eher linksradikalen Studentenverbindungen, vor deren Stammhäusern schon mal ein weißer Totenkopf auf schwarzem Grund im Abendwind weht, den möglichst schnellen Ausstieg aus der Europäischen Union.
Das gelbe Teufelszeug, von dem man, weil es so durstig macht, komischerweise nie genug bekommen kann, bewirkt, dass nach einiger Zeit die ersten vornüber fallen, die Treppen hinab. Spätestens dann weiß man, warum die Bar so heisst.

Saturday, April 01, 2006

alles neu im april

- wir haben gewonnen
- ich führe krieg gegen die applebande
- http://www.isnichwahr.com/redirect1121.html